Englische Kröpfergeschichte

Der Erforschung dieser „terra incognita“, dieses „unbekannten Landes“, soll die folgende Untersuchung dienen.

 

Frühester Beleg von Englischen Kröpfern

Ein gewisser W. Meyer, geboren 1819, veröffentlichte in der genannten „Börse“, in der Nr. 92 vom 16. November 1894 den Artikel:

„Erinnerungen aus dem Leben eines Taubenfreundes“  

Der Genannte war „Haushofmeister“ von Beruf. Er schreibt: „Als ich 10 Jahre alt war (= 1829!), übergab mir mein Vater, ein großer Taubenliebhaber, seine Tauben. Als ich älter wurde, schaffte ich mir auch Kröpfer an, diese waren alle sehr groß, glattfüßig, mit kurzen Beinen und sehr großem Kropf, die meisten mit spitzer Kappe. Alle flogen ins Feld, nur nicht die Kröpfer. Zu jener Zeit ( = nach 1864!) fand die erste Ausstellung in Köln statt, zu der ich als Preisrichter eingeladen war. Dort fand ich englische und die ersten französischen Kröpfer. Die englischen Tauben hatten noch eine Figur, die der der Römertauben ähnlich war, dick, plump mit langen Flügeln und kurzen, stark befiederten Beinen; die heutigen englischen Kröpfer haben absolut keine Ähnlichkeit mit denen, die früher als englische Kröpfer bezeichnet wurden.“ „Es fehlt uns alten Züchtern der Nachwuchs; in der jungen Generation ist mit wenigen Ausnahmen das Interesse für unsere Bestrebungen nicht mehr vorhanden.“

Er beschreibt also den Zustand der Engländer noch vor der Präsentation durch Emil Geupel, 1870 in Leipzig. Man sieht also, welch enormer Wandel sich in der Zucht innerhalb von 30 Jahren (späte 60er Jahre - Mitte der 90er Jahre vollzogen hat.)

Zeit und Ort der Einfuhr aus verschiedener Literatur

C.A.M. Sprujt: Dieser holländische Taubenzuchtspezialist äußerte sich zu dieser Frage in seinem 1929 erschienenen Buch „De Kropperrassen“, S. 172/73: „Toch was he teerst omstreeks 1850, dat de eerste vogels naar Duitschland kwamen; vermoedelijk zelfs door importatie vanuit Holland.“ Der Zeitraum war also um 185o und der Import erfolgte über Holland. Daher erscheint es schon aus geografischen Gründen logisch, dass die ersten deutschen Züchter „hebben immer in Westfalen es het Rijnland gewoond.“ Westfalen und das Rheinland waren also die ersten Zuchtzentren.

Frank Barrachina: Der heute in Züchterkreisen weltweit bekannte Züchter aus Yucai=pa in Kalifornien, anlässlich seines Österreichbesuches 1985 begleitete ich ihn und seine Freundin und Kröpferzüchterin Tally Mezzanato, veröffentlichte 1986 seine „Profiles of pouters“, wo er sich auf die erste Ausstellung der Kröpfer in Leipzig stützt, und zwar auf den Aussteller Emil Geupel, der Tierhändler in Leipzig-Connewitz war. Zweimal betont Barrachina, dass die Kröpfer aus Schottland kamen: „it was during those years that the English Pouter was exported from Scotland to Europe and the USA.“ Damit liegt er richtig, denn die Zucht im Londoner Spitalfields existierte längst nicht mehr, die schottischen Züchter hatten seit geraumer Zeit die Führung übernommen. Und in Bezug auf den schon erwähnten Emil Geupel betont er die Herkunft von dessen Kröpfern: „Emil Geupel…exhibited his Scottish pouter imports at a big show in his home town.“ (S. 13)

Horst Marks: 1985 gab der in der DDR, später auch im Westen hoch, angesehene Autor sein Buch „Kropftauben“ heraus. Trotz des durch die STASI scharf kontrollierten „Westkontaktes“ stand er mit mir in Verbindung und verschaffte mir die im Westen nicht erhältlichen Unterlagen über Wilhelm Hevernick. Auch er sieht in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Anfänge des Kröpfers in Deutschland, soweit man von diesem damals schon sprechen konnte, denn die Reichsgründung erfolgte bekanntlich erst als Folge des gewonnen Krieges gegen Frankreich 1871. „Um 1850 kamen Englische Kröpfer nach Deutschland und führten zu einem neuen Aufschwung in der Taubenzucht und zu neuen Zielen.“ (S. 96)

Der Englische Kröpfer in Deutschland

Gottlob Neumeister: 1876, also sechs Jahre nach der ersten Präsentation des Kröpfers in Deutschland, gab Gustav Prütz die 3. Auflage von Gottlob Neumeisters berühmten Werk „Das Ganze der Taubenzucht“ heraus, zu einer Zeit also, als Neumeister bereits tot war. (Siehe „Deutsche Haustaubenliteratur. Eine Bibliographie. 2004, S.115!)

Prütz geht auf die Verbreitung des Kröpfers ein und die hohen Preise, die er auf Ausstellungen erzielt: „kommt…häufig vor, und findet man fast auf jeder Geflügel Ausstellung recht schöne Exemplare, die natürlich zu hohen Preisen fortgehen.“ (S. 34) Der größte Teil der ausgestellten Tiere, so kritisiert Prütz, „dürften auf Englischen Ausstellungen wohl nicht reüssieren.“ (ebenda)

Wilhelm Hevernick: In der Nummer 4 der „Columbia“ aus dem Jahre 1879 veröffentlichte der Autor seinen viel beachteten Artikel „Die Pommersche Kropftaube und ihre Verwandtschaft mit der Englischen“, den er auch als Vortrag im Verein „Cypria“ gehalten hatte. Hier sticht die Kritik am gegenwärtigen Zuchtstand der Englischen Kröpfer in Deutschland besonders ins Auge: „Ueberhaupt lassen die Deutschen Züchtungen von Englischen Kropftauben viel zu wünschen übrig.“ (S. 54) Den Grund dafür sieht Hevernick im Missverhältnis zwischen Zuchtverbreitung und Zuchtqualität: „daß die Race verhältnißmäßig sehr viel gezüchtet wird, ein großer Theil der Züchter aber garnicht weiß, wie eine mustergültige Englische Kropftaube eigentlich aussehen soll.“ (ebenda) Das Material, das auf Ausstellungen geboten wird, bestätigt Hevernicks Ansicht: „Hiervon kann man sich auf jeder großen Ausstellung überzeugen, wo Englische Kropftauben stets in großer Anzahl vertreten sind, doch ist es schwer 1 – 2 gute Paare herauszufinden.“ (ebenda) Sicher kann man die Ausstellungszahlen nicht mit den heutigen vergleichen, es gab Clubeuropaschauen, wo über 900 (!) Englische Kröpfer präsentiert wurden, aber für die Anfangsjahrzehnte der Rasse in Deutschland war es immerhin beachtlich, wenn etwa auf der „2. Nationalen Gefügel Ausstellung“, welche vom 9. – 12. Februar 1894 in Leipzig stattfand, in der Klasse 137 – 146 standen 43 „Engländer“ in 5 Farben gezeigt wurden.

Gustav Prütz: In seinem Taubenbuchklassiker „Illustriertes Mustertaubenbuch“, 1886 in Hamburg erschienen, mein Exemplar kostete schon in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts 3000 Mark (!), kritisiert der Autor nicht nur die Qualität der deutschen „Engländer“, sondern auch jene in England: „Es ist mithin mit der Zeichnung der Englischen Kropftaube im allgemeinen noch sehr schlecht bestellt und sowohl in Deutschland, als auch in England selbst ist das Idealbild, wie es Ludlow uns zeigt, noch lange nicht erreicht.“ ( S. 193) Prütz bezieht sich dabei auf den Buchillustrator in Robert Fultons 1876 in London erschienen Werk „Illustrated book of pigeons“. Prütz lobt vielmehr die Darstellung des Kröpfers bei Charles Darwin, er war, man glaubt es kaum, begeisterter Züchter Englischer Kröpfer, und bezieht sich dabei auf sein Werk „Das Variiren der Thiere und Pflanzen“, 1890 in 2. Auflage in deutscher Sprache erschienen: „findet sich eine Englische Kropftaube abgebildet, wie sie in der Regel ist, da mit Gewißheit angenommen werden darf, daß dieser Gelehrte sich mit einem schlechten Modell nicht begnügt haben würde.“ (S. 87)

Anonymus: Ein namentlich nicht näher bekannter Autor veröffentlichte in der „Geflügel-Börse“, sie war 1879 gegründet worden, vom 26. Juli 1894 einen Artikel über „Englische Kröpfer“ und stattete ihn auch mit einem Musterbild jener Zeit aus (siehe Abbildung unten!). Im Text heißt es dann: „Ist die Qualität sämmtlicher Taubenracen verschieden, so ist das bei den englischen Kröpfern in weit höherem Maße der Fall, so daß man dreist behaupten kann: Zwischen 100 ausgestellten sind nicht zwei in allen Theilen übereinstimmend oder gleicher Qualität.“ Was die Beinlänge betrifft, sieht der Autor das Optimum in 17 - 17 ½ cm: „Darüber hinaus gehen nur sehr wenige und sind höhere Ansprüche fast unerfüllbar.“

Max Eckstein: Sehr alte Züchter im deutschen Club, etwa Otto Squarr, den ich noch in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts kennen lernen durfte, pflegten zu erzählen, dass die Züchtergattinnen wenig erbaut waren, wenn die JHV des Clubs im schon erwähnten Hotel des Max Eckstein abgehalten wurden. Es war nämlich bekannt, dass dort auch „Damenservice“ angeboten wurde. Eckstein schrieb seinen Artikel zwar erst im „Taubenzüchter“ vom 30. März 1928, doch schon der Titel zeigt, auf welche Zeit der Autor zurückblickt: „Über den Stand der Kröpfer in Deutschland in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts“. Und Eckstein nimmt sich kein Blatt vor den Mund, wenn es dort heißt: „Der Import ist ja in den letzten Jahren besser geworden, ich frage aber, ob auch unsere Zucht eine bessere geworden ist?“ Die Kröpfer, die Preise erringen, „sind fast durchwegs frisch importierte Ware.“ Die deutsche Zucht jedoch „läßt auf keine glänzenden Erfolge schließen.“

Züchter und Aussteller

Der bedeutendste unter ihnen war sicherlich Heinrich Marten. Er brachte schon im Jahre 1895 im Verlag der „Geflügel=Börse“ in Leipzig seine „Kennzeichen der Taubenracen“ heraus, die einem heutigen Standard entsprechen. Vom heutigen Standpunkt regt sein Inserat vom 13. Februar 1894 in der „Geflügel-Börse“ zum Schmunzeln an: „Englische Kröpfer. Von meinen aus den besten englischen und schottischen Zuchten von mir persönlich angekauften Kröpfern habe prachtvoll geformte Exemplare in weiß, gelb , roth und blau sehr preiswerte abzugeben. Alles reelle Waare und keine Absetzer. H. Marten, Lehrte.“ Auf der schon erwähnten „2. Deutschen Nationalen Geflügel-Ausstellung“ in Leipzig, 9. - 12. Febraur 1894, stellten folgende Züchter aus, unter ihnen zum Teil schon die Clubgründer von 1912: Schenk (Dresden), Marten (Lehrte), Mundt (Weißenfels), Geßner (Zeitz), Poley (Naumburg), Ledosquet (Boppard) – er wurde bei der Clubgründung 1912 zum Ehrenvorsitzenden gewählt (!), Götze (Grimma), Zaenker (Gera), Mertin (Görlitz) – eine Stadt, die heute zu Polen gehört (!), Heine (Halle), Feldmann (Ammendorf) und Schaab (Lindenthal). Sieht man sich die Herkunftsorte der meisten Aussteller an, so sind wir im Osten Deutschlands, was bei einem Ausstellungsort wie Leipzig nicht verwundern darf.

Der Englische Kröpfer in der Habsburger Monarchie

Österreich:

Während die Bundeshauptstadt Wien heute auf dem Gebiet der Taubenzucht eine eher bescheidene Rolle spielt, war dies zur Zeit der Monarchie das genaue Gegenteil. Bereits 1874 wurde der „Erste österreichische Geflügelzuchtverein“ gegründet, dessen internationale Ausstellungen im Wiener Prater alle interessierten Züchter aus vielen Teilen der Monarchie anzogen. Die bald darauf gegründeten „Österreichisch-ungarischen Blätter für Geflügel- und Kaninchenzucht“ boten eine breite Möglichkeit, verkäufliche Tiere zu inserieren und Fachartikel zu studieren. So ist es nicht verwunderlich, dass es schon in der Besprechung der 4. Internationalen Geflügelausstellung, 1878 im Wiener Prater, heißt: „Die fast grotesken Kropftauben waren zahlreich vertreten.“ – und weiter: „Widhalms englische Kröpfer zeichneten sich besonders aus.“ Ein Züchter namens Smejkal, er stammte aus dem Wiener Bezirk Simmering, inserierte in der Ausgabe vom 10. August 1878: „1 Paar engl. Kröpfer weiß fl. 5, schwarz, weiß geherzt fl. 7.“ Doch auch hier gab es berechtigte Kritik an der Qualität der Kröpfer: „Englische waren nur gute Weiße, alle anderen Farben fehlten.“ So lautete die Kritik des kaiserlichen Rates S. B. Bruszkay, er war Mitbegründer des schon genannten „1. Öst. GZV“ von 1874, in seiner Besprechung der 15. Int. Geflügel- und Vogelausstellung in Wien, welche am 30. Mai 1889 in der Zeitschrift „Der Geflügelhof“ erschien. Auf der „Jubiläums-Geflügel-Ausstellung Wien“ im Jahre 1898, Anlass war das 50-jährige Thronjubiläum von Kaiser Franz Joseph, werden die Aussteller der Englischen Kröpfer namentlich angeführt: „Engl. Kröpfer weiß: A. Kejla, H. Kreutzer, F. Czerny. Blau: A. Kejla. Rot: Kejla, Katzenbeißer. Schwarz: Czerny, Kejla und Gelb: Kejla, Katzenbeißer und Czerny.“ Ein Josef Brückl aus Mödling, ein Vorort Wiens, inserierte: „Kropftauben: rothe, blaue, gelbe, englische.“ Ein Pál Bachraty aus Nagy-Szombat pries „rothe engl. Kröpfer – Stück fl. 2,50“ an. Als der schon erwähnte „1. Öst. GZV“ vom 1. - 5. April 1899 seine Ausstellung abhielt, stellten folgende Züchter Englische Kröpfer aus: „Engl. Weiß: J. Prückl, Mödling, Johann Mandl, Wien und Franz Czerny Neu-Erlaa bei Wien, rot/gelb: Johann Franz – Lemberg (das heutige ukrainische Liv (!) und schwarze/ blaue: Franz Czerny, Neu-Erlaa.“ Die Gründung des „Vereins der Kropftaubenzüchter in Wien“ erfolgte erst am 10. Jänner 1920, also zu Beginn der 1. Österreichischen Republik, doch viele seiner Mitglieder waren schon aktive Züchter des Englischen Kröpfers in der Zeit der Monarchie. Der älteste unter ihnen war Leopold Andree, der Ehrenvorsitzender wurde.

Ungarn:

Dass es zwischen der Englischen Kröpferzucht in Ungarn und jener in Deutschland gute Beziehungen gab, zeigt ein Artikel aus dem Jahre 1892, der in der Zeitschrift „Szárnyasaink“ („Unser Geflügel“) erschien. Hier heißt es: „volt rá eset, hogy egy tökéletes szép állatért németországi tenyésztök 1000 -2000 márkát is fizettek.“ (= „es war schon der Fall, dass für ein vollkommen schönes Tier deutsche Züchter auch 1000 – 2000 Mark bezahlt haben.“) (S. 72) Und auch in Pál Neumayrs 1911 herausgegebenem „A galambkedvelö kézikönyve“ (= „Handbuch des Taubenliebhabers“) können wir zum Englischen Kröpfer lesen, dass „teljesen kifogástalan példányok nagyon ritkák és igen drágák“ sind. (= „vollkommen fehlerlose Beispiele sehr selten und sehr teuer sind.“) (S. 30). Sprachlich fällt auf, dass für die Rasse noch die altungarische Bezeichnung „Angol golyvás“ statt heute „Angol begyes“ verwendet wird.

c) Böhmen: Dem nachweislich ältesten Werk der tschechischen Taubenfachliteratur, nämlich „Holubárství v Cechách“ („Taubenzucht in Böhmen“) des Frantisek Spatný, 1862 in Prag erschienen, ist die Erwähnung des Englischen Kröpfers, im Tschechischen „Anglický volac“, noch keine Zeile wert. Aber schon in Vladislav Sírs „Holubárství“ (= „Taubenzucht“), 1900 in Prag erschienen, spielt der Kröpfer eine Rolle, wenngleich er mit den nicht mehr zeitgemäßen Bildern J.W.Ludlows aus Robert Fultons Taubenbuch, beide sind schon erwähnt worden, ausgestattet wurde. Auch in Josef Vrbkas „Praktický holubár“ („Praktischer Taubenzüchter“), ebenfalls in Prag 1917, also in der Endphase des 1. Weltkrieges, publiziert, findet sich Ludlows Musterbild mit dem Hinweis „Ideální anglický volac“. In der 3. Auflage von Antonín Jerábeks „Chov holubu pro uzitek i sport“ („Taubenzucht zum Nutzen und Sport“), 1924 von Josef Vrbka in Milotice herausgegeben, wird ein Einblick in die praktische Zucht der Englischen Kröpfer gewährt, allerdings bereits zur Zeit der 1. Tschechischen Republik. Ein aktuelles Foto zeigt weiße und blaue Englische Kröpfer des Züchters Antonín Treser. Der Text enthält die wesentlichen Fakten des gültigen tschechischen Standards.

 

4. Zusammenfassung

Die Einfuhr des Englischen Kröpfers auf dem europäischen Kontinent erfolgte um die Mitte des 19. Jahrhunderts über Holland nach Deutschland und die Kronländer der Habsburger Monarchie. Auch ungarische Züchter waren etwa bereit, auf die Crystall Palace-Show nach London zu fahren und dort viel Geld für Englische Kröpfer auszugeben. Zwischen der Zucht in Deutschland und den habsburgischen Kronländern gab es enge Beziehungen. Der Kauf von wertvollen Kröpfern war also keineswegs eine Einbahn von Deutschland Richtung Südosten. Die eigene Zucht ließ in den genannten Ländern lange Zeit zu wünschen übrig, man war bis weit ins 20. Jahrhundert auf englische und schottische Importe angewiesen. Hauptausstellungsorte waren in Deutschland Frankfurt im Westen und Leipzig im Osten. In der Habsburgermonarchie verständlicherweise Wien, erst in der Folge Budapest und nicht so sehr Prag, sondern eher Brünn, von wo aus der Brünner Kröpfer, der „Brnenský volac“ seinen Siegeszug antrat. Ein eigener Club für Englische Kröpfer wurde nur in Deutschland geschaffen, eben jener, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. In den anderen Ländern gab es nur allgemeine Kröpferzüchtervereine, in denen eben auch die Englischen Kröpfer integriert waren. Dem jubilierenden „Club der Züchter Englischer Kröpfer von 1912“ gratuliere ich zu seinem 100-jährigen Bestand jetzt schon, wenngleich er seine Jubiläumsschau erst im Jänner 2013 in Barchfeld abhalten wird. Ad multos annos!

DDr. Leonhard Kühschelm